Juni 2018: Auch im Schuljahr 2017/18 führte wieder eine unserer Exkursionen zum EU-Parlament nach Straßburg. Diesmal durften die beiden Klassen der angehenden Rechtsanwaltsfachangestellten im 2. Ausbildungsjahr den Blick hinter die Kulissen der Europapolitik werfen.
Ein Referent des Besucherdienstes informierte zunächst über die Arbeitsweise des Parlaments, hielt dann aber auch ein flammendes Plädoyer für die gemeinsame europäische Sache: „Manch einer hat sein Leben dafür gegeben, dass ihr heute in der EU frei und friedlich leben könnt. Ihr seid ein wahr gewordener Traum.“ Er hob aber nicht nur die Bedeutung der Freiheit hervor, sondern vermochte auch überzeugend zu appellieren, dass wir alle aufgefordert sind, die demokratischen Grundwerte zu verteidigen und für die europäische Idee einzustehen.
Dann gab es ein Gespräch mit Frau MdEP Maria Heubuch. Die Abgeordnete informierte über ihre Arbeit, vor allem in den Ausschüssen für Entwicklung und Landwirtschaft, über die aktuelle Diskussion bzgl. des neuen Finanzrahmens ab 2021 und ging auch auf ihren persönlichen Werdegang ein. Dabei überzeugte Sie vor allem durch ihre Leidenschaftlichkeit für die Arbeit im Europaparlament und ihren offen Umgang mit unseren Fragen. Im Gespräch wurde dann auch klar, dass Sie eine eher außergewöhnliche Vita vorzuweisen hat: Als Milchbäuerin aus dem Allgäu kam sie über ehrenamtliche Tätigkeiten nach Brüssel und Straßburg. Selbst sagt sie, sie werde manchmal dafür belächelt, ohne akademische Laufbahn im EU-Parlament zu sitzen, aber von der klassischen Folge „Kreißsaal – Hörsaal – Plenarsaal“ halte sie nicht viel und stattdessen sei es richtig, in Parlamenten die Gesamtbevölkerung abzubilden.
Zuletzt konnten wir für knapp eine Stunde auf die Besuchertribüne des Plenarsaals, um der Sitzung zu folgen. Dank einer Vielzahl von Dolmetschern kann man dort die laufenden Diskussionen via Kopfhörer in der eigenen Sprache hören. Als wir ankamen, entbrannt gerade ein heftiger Streit über die Justizreform in Polen. Danach hielt Parlamentspräsident Antonio Tanjani eine Ansprache zur Migrationspolitik und wandte sich an die anwesenden Vertreter der EU-Kommission: Die Haltung, auf nationaler Ebene der Härteste in der Flüchtlingsfrage sein zu wollen, bringe nichts. Es brauche eine europäische Lösung.
Unterm Strich blieb bei uns vor allem Eines: Es gibt eine ganze Menge Menschen, die von der europäischen Idee sehr überzeugt sind und die bereit sind, viel für den Fortbestand dieser EU zu leisten.