Auch Igel werden mal verfolgt – Respekt ist ein Bumerang, das neue Präventionsprogramm der Polizei

Respekt wollen wir alle, in der Bahn, beim Einkaufen, von Freunden, Eltern und eben auch als Polizistin, Rettungssanitäter, Schülerin oder Lehrer. Ein Bumerang kehrt zu demjenigen zurück, der ihn wirft, mit Respekt verhält es sich ähnlich. Wenn wir dem anderen mit Respekt begegnen, können wir auch Respekt erhalten. Seit diesem Jahr hat die Landespolizei ein neues Projekt für Schulen ins Leben gerufen mit dem Titel „Respekt ist ein Bumerang“. Dies ist eine Folge der zunehmenden Pöbeleien und Angriffe auf Angehörige der Blaulichtfraktion. Die Idee des Programmes ist, gegenseitiges Verständnis zu fordern und zu fördern. Am 7. Juli waren Kriminaloberkommissar Axel Heiner und Polizeihauptkommissarin Tanja Holocher vom Polizeipräsidium Reutlingen mit Ihrem Workshop in der ersten Klasse der Berufsfachschule.


Ganz schön tough – oder wenn Igel „straffällig“ werden


Mit gespannten Blicken folgten die neunzehn Schülerinnen und Schüler dem mitgebrachten Einstiegsfilm. In ihm wurden nächtliche Szenen und O-Töne von Polizist*innen und Jugendlichen gezeigt. Eine Polizistin äußert dabei, dass es häufig zu einer Art Kräftemessen käme. Ein Jugendlicher schildert aber auch, dass manche aus der Altersgruppe denken würden, was die Scheiße jetzt wieder solle, wenn es zu einer Kontrolle käme. Eine Anekdote eines jungen Mädchens, die mit ihren Freunden im Schlosspark gefeiert hatte, zeigte, wie entspannt aber auch bisweilen Probleme gelöst werden. Sie erzählte, dass als die Streife vorbeikam, gerade ein Igel durch das Scheinwerferlicht lief. Daraufhin hätten die Polizisten humorvoll gemeint, dass sie eigentlich den Igel verfolgen würden, dass die Jugendlichen den Schlosspark aber verlassen müssten, da dieser bereits geschlossen wäre. Erschreckend waren aber auch die Schilderungen, mit welcher Brutalität Polizisten während der Schlossplatzrandale im Sommer 2020 attackiert worden waren.


Achtung, Polizei! – oder weit weg von Tatort, Polizeiruf und Co.


Im Anschluss an den Film kam es zu einem regen Austausch, dabei erzählten einige von ihren eigenen positiven und negativen Erlebnissen. Den Jugendlichen wurde zudem erklärt, was für Maßnahmen erlaubt sind und wo auch Grenzen liegen. Besonders eingängig, war dabei der Satz, dass doch immer alle Seiten gesund nach Hause kommen wollten. Schnell zeigte sich, dass manche Kontrolle weniger mit einem als Person zu tun hat, als vielmehr mit dem Ort, an dem man sich vielleicht aufhält. So seien Kontrollen in Bahnhofsnähe und an Hotspots eben häufiger als an anderen Orten. Auch wurde erarbeitet, dass ein Mitmachen bei Kontrollen diese schneller beenden würde, als wenn man sich „dumm stelle“. Doch auch auf Fehler auf Seiten von Polizisten wurde eingegangen.
Am Ende der drei Schulstunden gingen beide Seiten mit neuen Sichtweisen nach Hause und innerhalb der Klassengemeinschaft wurde auch die darauffolgenden Tage noch häufiger über diesen Workshop gesprochen.

Link zum Interviewfilm: http://www.werkraum-karlsruhe.de/76respekt/


Infobox: Wie verhalte ich mich bei einer Polizeikontrolle?

  • Ruhe bewahren
  • Anweisungen der Polizist*innen Folge leisten
  • Wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, hinterher Beschwerdemöglichkeiten nutzen
  • Nicht mit dem Handy filmen