Es ist ein eiskalter Morgen im November, die Sonne geht gerade erst auf, ebenso die Augen der Schüler der Klasse 13.5. Theaterpädagogin Ronja Funk begrüßt zusammen mit Deutschlehrerin Stefanie von Szalghary die Klasse zum Theaterworkshop „Dantons Tod“. Das Ziel ist klar: Die Schüler wollen das Stück besser verstehen und hierfür wird ein ungewohnter Weg eingeschlagen.
Bevor es an die Arbeit geht, steht das Warm-Up auf dem Programm. Die Schüler probieren sich und ihre Möglichkeiten aus. Welche Rolle spielen z.B. Tempi, wenn man Sätze wie „Er muss weg.“, „Ja,ja Republik!“ oder „Ich muss fort, sie reiben mich mit ihrer Politik noch auf.“ sagt? Wie wird die Bühne optimal genutzt? Wie finde ich mich in Emotionen ein?
Der Satz „Ich habe ein Glas Milch getrunken.“, gewinnt zum Beispiel eine ganz neue Bedeutung, wenn man diesen mit dem Gefühl der Angst, der Freude, der Wut oder des Ekels liest. Und überhaupt, wie kann man so ein Gefühl glaubwürdig darstellen, ohne dass man, wie eine Schülerin meint, immer lachen müsse?
Diese und viele weitere Fragen wurden am Vormittag geklärt, während dann am Nachmittag das Stück selbst in den Mittelpunk rückt. Zwei Varianten probieren wir aus. In der ersten Version kann das Gelernte vom Vormittag angewandt werden. Die Schülerinnen und Schüler klären, wie der Hochstatus oder Tiefstatus der Figuren im Spiel umgesetzt wird. Sie übertragen die Emotionen Robespierres und Dantons in Bewegung und Sprache.
Die zweite Gruppe überlegt sich Standbilder zu markanten Sätze einer anderen Szene. Ein Ergebnis der Gruppe ist, dass sie sonst über Aussagen hinweglesen, wie z.B.: „Wir hätten die Freiheit zur Hure gemacht.“ Im Standbild festgehalten, einem Foto gleich, wird den Schülern die Tragweite dieses Satzes bewusst.
Nach einer Abschlussübung, bei der sich jeder nochmal, wie Ronja Funk es formuliert „sein Strahlen abholen“ darf, schließt der Workshop mit einem Abschlussgespräch. Hierbei kommt zur Sprache, dass es mal was völlig anderes gewesen sei, auch anders als erwartet und viel gelacht worden wäre. Ein Schüler hebt hervor: „Ich fand es auch toll mit der ganzen Gruppe, sowas hatten wir noch nie, das war super mit allen hier und sowas werden wir wohl auch vor dem Abi nie wieder haben.“