Anne Frank wäre gerne Journalistin geworden, hätte gerne Texte geschrieben. Und sie wollte ihre Geschichte erzählen. Am 12. Juni hatte sie Geburtstag, Anne Frank ist nur 16 Jahre alt geworden. Ihr Leben endete im Jahr 1944, denn das Versteck in Amsterdam fliegt auf, nach zwei langen Jahren Geheimhaltung.
Die meisten Schülerinnen und Schüler kennen die Geschichte der Anne Frank, so ein bisschen, nicht genau, ihr Tagebuch. In der Wilhelm-Schickard-Schule wird für 10 Tage die Zeit der Familie Frank im Versteck erlebbar, und ein Projekt der BFW 1/2 zeigt, wie bürokratisch herzlos und vernichtend jüdische und gesundheitlich eingeschränkte Menschen zur Zeit des Nazi-Regimes (1933-1945) in Tübingen misshandelt wurden. Sie zeigen das Leben einiger Tübinger Bürger, für die es Stolpersteine in der Stadt zu finden gibt.
„Was bedeutet Freiheit für dich?“, werden die Schülerinnen und Schüler gleich beim Eintreten in den Ausstellungsraum gefragt, und sie posten kurze Aussagen dazu an einer Pinnwand. Dann geht ein Teil der Gruppe zu den Stühlen, auf denen VR-Brillen bereitliegen, mit denen sie die Räume des Hinterhauses in Amsterdam betreten werden. Der andere Teil der Gruppe liest auf Stellwänden sehr persönliche Informationen zu der Familie Frank, und schaut sich die Bilder aus deren Fotoalben an. Die Bilder und Info-Texte schaffen eine große Nähe, die die Betrachter noch einmal mehr traurig und betroffen machen über das Schicksal der Franks, der Mitversteckten, der Tübinger Opfer und all der Opfer des Nationalsozialismus.
Wenn die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung am Ende verlassen, steht vor dem Ausgang rechts neben der Tür noch immer die Pinnwand mit ihren Aussagen zur Bedeutung von Freiheit. Aber das Verhältnis zur Frage und zur Antwort hat sich nach dem Erlebten ein bisschen verändert.
Die Antidiskrimierungsbeauftragten der Schule Anna Igel und Tamara Fielsch haben die Ausstellung des Anne Frank Hauses an die WSS geholt und aufgebaut.



