Zivilcourage- wir, hier und jetzt

Wer kennt die Situation nicht: in einem Bus, in der S-Bahn oder in der Fußgängerzone kommt es zu einem Konflikt. Es wird laut. Vielleicht kommt es sogar zu Handgreiflichkeiten. Die Situation spitzt sich zu. Betretene Gesichter. Wann soll ich eingreifen? Soll ich überhaupt eingreifen? Was kann ich tun und wie vermeide ich es, mich selbst in Gefahr zu bringen?

Zwei Klassen der Wirtschaftsschule durften sich am 23.07.19 in Zivilcourage üben. Anhand von Situationen, die sie kennen, selbst erlebt haben oder was sie sich unter einer Situation vorstellen, in der für andere gehandelt werden sollte, konnte im Rollenspiel sinnvolles Eingreifen geübt werden.

Mobbing in der Schule, sexuelle Belästigung am Bahnsteig, ein gewalttätiges Paar, das aufeinander los geht und andere Situationen wurden besprochen und von Schauspielern der Theatergruppe Q-Rage aus Ludwigsburg gekonnt und authentisch in Szene gesetzt.

Es wurde immer wieder nachjustiert, bis der Ablauf, wie von den Schüler*innen vorgegeben, gestimmt hat. Danach wurden die Schüler*innen befragt, was man tun könnte, um zu helfen. Im zweiten Schritt sollten sich die Schüler*innen in die Szene einmischen und selbst aktiv werden, was vielen schwer fiel. Andere schauen zu und man will sich nicht blamieren. Man geht davon aus, dass andere schon eingreifen werden. Man hat Angst, selbst in die Mühlen zu geraten und andere Hemmschwellen wurden benannt. Durch wiederholtes Ausprobieren und Üben ging es leichter, sich zu überwinden. Dabei hat geholfen, andere zur Mithilfe aufzufordern, ruhig zu bleiben, um die Situation nicht noch mehr aufzuheizen und schließlich nicht nur auf den Aggressor einzuwirken, sondern auch das Opfer anzusprechen und am besten vom Ort des Geschehens weg zu begleiten. Die Szenen wurden immer wieder reflektiert und besprochen, was sich abgespielt hat, was empfehlenswert ist und was man lieber lassen sollte. So ist bei alkoholisierten Menschen immer besonders Acht zu geben, da durch Enthemmung alles noch unberechenbarer ablaufen kann.

Körperkontakt sollte vermieden werden. Wer Angst hat, selbst verletzt zu werden oder sich nicht traut, die Betroffenen anzusprechen, kann und soll zumindest Hilfe holen und die Polizei alarmieren.

Zum Schluss wurde allen klar, dass jede/r in eine solche Situation geraten kann und froh ist, wenn ihr/ihm geholfen wird. Nur nichts tun hilft immer der Täterseite und ist die schlechteste Lösung. Frühzeitiges Handeln ist gefragt und nicht zu lange warten bis eine Situation eskaliert.

Das Theaterensemble Hehrlein und Pollinger verabschiedete sich mit einem eingängigen Präventionssong, der rechtzeitig STOP sagt, wenn Unrecht geschieht und zu sozialem Mut auffordert, wenn Hilfe gefragt ist.

24.07.19

Edith Killinger

Schulsozialarbeit